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Delegation aus Eiterfelder Lichtbergschule besucht Gedenkstätte Auschwitz

03.05.2022
Es ist früh. Freitags um 06:30 Uhr treffen sich 37 Lernende mit den beiden Lehrerinnen Frau Gaurun und Frau Breitenborn sowie ihrem Lehrer Herrn Budde an der Eiterfelder Bushaltestelle an der Schule. Ihr Ziel – das ferne Oświęcim in Polen.

Auschwitz.

Der Klang dieses Wortes ruft sofort Assoziationen hervor, ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Freiwillig nehmen die Schülerinnen und Schüler eine lange Anreise zu dem Ort auf sich, der einen Einblick in die Abgründe der menschlichen Existenz gibt.

Die Gedenkstätte wird am Samstag ganztägig erforscht. Die beiden Gästebetreuerinnen stellen nicht nur im informativen Vortrag das Gelände mit allen vorhandenen Überresten vor, sondern beantworten auch die zahlreichen Rückfragen der Gruppe.

Besonders intensiv interessieren die Schülerinnen und Schüler die individuellen Überreste der Ermordeten, zeugte doch jede einzelne Brille, jedes Paar Schuhe, jeder geraubte Koffer von einem individuellen Schicksal. Im Gespräch sagte Ben Ludwig (Klasse R9b), dass vor allem diese Anschauung es besser vorstellbar mache, wie viele Menschen das waren, die an diesem Ort umgebracht worden sind. Dieser Eindruck wurde vertieft, als beim Gang über das Gelände im Bereich der historischen Sammelbaracken für diese Gegenstände immer wieder Fragmente zu Tage traten.

Gänzlich unfassbar war die Besuchenden eine Videoinstallation, welche das normale Leben vor dem Holocaust zeigte. Bewegte Bilder vom Alltag der Menschen: Ball spielende Kinder, eine Hochzeit, zwei Frauen am Strand… Gioia Di Leo (R9a) verband die gezeigten Szenen mit eigenen Familienvideos und war tief bewegt. Diese zeigten, wie glücklich und normal die Menschen lebten und keinesfalls hätten sie das Schicksal, was sie in Auschwitz ereilte, verdient.

Einen persönlichen Bezug versuchten die Schülerinnen und Schüler auch, im großen Buch mit allen bekannten Namen der Ermordeten herzustellen. Es wurde nach den eigenen Nachnamen gesucht.

Beim weiteren Rundgang über das Gelände erreichte die Gruppe am weitest entfernten Punkt ein Wäldchen, in welchem Menschen warten mussten, bis in den Gaskammern Platz war. Um die Stimmung der Zeit wiederzugeben, zitierte die Gästebetreuerin das bekannte Gedicht von Elie Wiesel „Mutter und Tochter“.

Am Abend herrschte im Besprechungssaal bedrückendes Schweigen. Das Gesehene und Gehörte muss sich nun erst noch setzen. Es gab Anregungen zur Auseinandersetzung und die ersten zaghaften Versuche, in Worte zu packen, was man nicht beschreiben kann. In der Pausenhalle der Lichtbergschule wird in den kommenden zwei Wochen eine Ausstellung entstehen, die diese Versuche dokumentiert und mit Fotografien greifbar für alle anderen machen soll.

Da es besonders wichtig erschien zu zeigen, dass es trotz all der Gräueltaten immer noch jüdisches Leben gibt, besuchten die Schülerinnen und Schüler am Sonntag Krakau. Eine Stadtführung unter anderem auch durch das jüdische Viertel und seine Synagogen hatte einen gemeinsamen Restaurantbesuch im Klezmer Hois zum Abschluss. Alle Teilnehmenden bekamen die Gelegenheit, verschiedene jüdische Speisen und damit lebendige jüdische Kultur zu erleben. Ein positives Ende der Fahrt verbunden mit dem Wunsch für die Zukunft: „Nie wieder!“

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